Unsere Schule

GeschichteStammdatenRundgang

Ein Rückblick auf die Gründungsjahre unserer Schule

Am 27.Februar 1903 beschloss der Wiener Gemeinderat unter Bürgermeister Dr. Karl Lueger den Bau einer Doppelschule am Leipziger Platz, deren erster Trakt noch im selben Jahr begonnen wurde. Mit der Planung und Bauausführung wurde der Architekt und Stadtbaumeister Georg Löwitsch beauftragt. Für den Bau samt Inneneinrichtung wurden 290 864 Kronen 46 Heller bewilligt (Zum Vergleich: Im Jahre 1910 kostete ein mehrstöckiges Haus 10 000 Kronen, ein Fahrschein 12 Heller).

Die neue Volks- und Bürgerschule war in diesem Bezirk dringend notwendig geworden, da er eine in der Wiener Geschichte einzigartige Bevölkerungsexplosion erlebt hatte. Von der Industrialisierung angezogen, strömten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts große Menschenmassen nach Wien. (Abgesehen von den für die Industrie benötigten Arbeitskräften wanderten tschechische Gewerbetreibende und jüdische Bevölkerungsgruppen aus dem Norden und Osten der Monarchie ein.) Im dünn besiedelten Gebiet der Brigittenau, wo auch die Donauregulierung den Bedarf an Arbeitskräften erhöhte, ließen sich viele nieder: Innerhalb von 50 Jahren stieg die Bevölkerung auf das 30fache (1857: 3620 Einwohner, 1910: 101 316 Einwohner).

Im Jahr 1900 wurde die Brigittenau vom Stammbezirk Leopoldstadt getrennt und als 20. Wiener Gemeindebezirk in den Stadtverband aufgenommen.

1907 war in Wien die Volks- und Bürgerschule für 90% der Bevölkerung die Schulform, in der sie ihre achtjährige Schulpflicht absolvierte. Der Schulbesuch war kostenlos, die Schule wurde sozial koedukativ geführt.

Die Schüler waren in der Schule passive Objekte, mussten stillsitzen, den Unterrichtsstoff aufnehmen und die Gedächtnisleistung überprüfen lassen. Die Schulausstattung war billig, einfach und nüchtern. Der Lehrer „thronte“ auf einem erhöhten Katheder, also nicht auf gleicher Ebene mit seinen Schülern. Die Lehrer waren zwar speziell ausgebildet, aber gesellschaftlich nicht sehr hoch angesehen und schlecht bezahlt.

Im Zuge von Sparmaßnahmen wurden 1987 die beiden getrennt geführten Schulen unseres Gebäudes (bis 1970 separate Knaben- und Mädchenschule) zu einer Schule vereint.

 

Unsere „Kleine Schule“

Am Mittwoch den 5.10. um 9 Uhr fand die Eröffnung unserer „Mobilklassen“, der Kleinen Schule statt. Unter den Augen einer hochrangigen Delegation – Stadtrat Christian Oxonitsch, Bezirksvorsteher Hannes Derfler, Gemeinderätin Tanja Wessely, Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl, Inspektor Walter Gusterer (RR), Ing. Springer (MA 43 Werkmeister), Frau Reisinger (MA 56), Gemeinderat Herr Valentin, dazu mit Fernsehen und Presse wurden vier neue Räume, mit dazugehörigen sanitären Einrichtungen eingeweiht.

Unter dem Jubel der Schülerinnen und Lehreinnen, wurde ein Transparent aufgehängt, das die Eröffnung bereicherte.

Nach kurzen Eröffnungsstatements wurden die Räumlichkeiten besichtigt und für äußerst freundlich und platzgewinnend empfunden. Diese vier Räume werden nun für den Unterricht (Bildnerische Erziehung, Musikerziehung, und für den Freizeitbereich) verwendet. Außerdem besitzen wir nun auch einen wunderschönen Leseraum, der dem heurigen Motto „Wir lesen“ zugutekommt. Dieser wird mit einer Autorenlesung, der Wiener Autorin Ulrike Felkel, im Zuge der Weihnachtszeit eröffnet. Dieser Raum wird auch in der Zukunft für Treffen der Eltern als Raum der Begegnung mit Lehrern und Sozialarbeitern genützt.

Wir freuen uns über diese „Kleine Schule“.

 

1. Stammdaten

1.1 Statistische Angaben

1.1.1 Seit 2009/10 Schulversuch Wiener Mittel Schule

1.1.2 Anzahl der Klassen

16, davon 5 Integrationsklassen – in allen Klassen wird in heterogenen Gruppen nach dem Lehrplan der AHS unterrichtet und beurteilt.

1.1.3 Anzahl der SchülerInnen

350, davon 317 mit nicht deutscher Muttersprache

1.1.4 Anzahl der LehrerInnen

61 KollegInnen, inkl. 5 Sonderschullehrer und -lehrerinnen, 2 AHS – Lehrer und Lehrerinnen, 1 islam. Religionslehrer, 1 Beratungslehrerin, 1 Sozialarbeiterin, mehrere native Speaker (Englisch), 2 MUL (Türkisch und BKS) und eine Leiterin.

1.1.5 Altersstruktur

Alter männl. weibl.
-30 6 7
31-40 3 10
41-50 2 11
51-60 9 10
>60 2 1
Gesamt 22 39
% 35,5 64,5

1.1.6 Zusatzqualifikationen

Zusatzausbildung Anz. d. LL
LehrerInnen mit Universitätsstudium 15
BesuchsschullehrerInnen 6
SchülerberaterInnen 1
SchulbiblothekarInnen 2
Zusätzliche LehramtsprüfungInformatik oder im Studium 10
Chorleiter 1
Tischtennis 1
Eislaufen 10
Schwimmen 4
Audiovisuelle Medien 2

1.2 SchülerInnen – und Elternpopulation

  • Wir legen großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Eltern, um eine optimale Ausbildung zu gewährleisten. Um dies zu gewährleisten, gibt es neben den Elternsprechtagen, auch Kinder-Eltern-Lehrer und Lehrerinnen Gespräche und aktive Feedbackkultur durch alle drei Seiten (KEL).
  • In unserer Schule gibt es einen großen Anteil an Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund. Diese Heterogenität wird von unseren Lehrern und Lehrerinnen sowie Schüler und Schülerinnen als sehr positiv empfunden. Es wird versucht, viele Möglichkeiten der Interkulturalität zu eröffnen.

1.3 SchülerInnenzustrom

  • Der Großteil unserer Schüler und Schülerinnen kommen aus dem 20. Wiener Gemeindebezirk. Durch unseren Informatik-Schwerpunkt und die unmittelbare Nähe der U6, ist der Andrang an unsere Schule auch aus anderen Bezirken außerordentlich hoch.
  • Dem Wunsch der Eltern nach ganztägiger Betreuung wird entsprochen, da wir eine Ausgabeküche und zwei Speisesäle haben.

1.4 Bauliche Gegebenheiten

  • Die Schule ist über 115 Jahre alt. Sie hat eine wunderschöne, denkmalgeschützte Fassade, welche neu renoviert wurde. Die Generalsanierung wurde 2015 abgeschlossen.
  • Wir besitzen zusätzlich 4 Mobilklassen, die wir „Unsere kleine Schule“ nennen. In der „kleinen Schule“ ist ein ganzes Schulstufenteam untergebracht.
  • Durch einen Aufzug und unseren Plattformlift sind wir auch behindertengerecht ausgerüstet.
  • Wir haben außerdem eine wunderschöne Bibliothek und eine eigene Lehrküche.

2. Pädagogische Positionen

2.1 Schwerpunkte des Standortes

2.1.1 Informatik

  • Seit 1996 gibt es in unserer Schule den Schwerpunkt Informatik. Dies bedeutet eine eigene Stundentafel mit 2 Stunden Mehrangebot an Informatik.
  • Es wird darauf geachtet, dass die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung der EDV unterrichtet werden, d.h. sie arbeiten so oft wie möglich mit dem Computer. So entwickeln und festigen wir auch außerhalb des Informatikunterrichts die digitalen Kompetenzen.
  • Ab Dezember 2015 werden Teile des Unterrichts mit Hilfe von iPads geführt.

2.1.2 Integrative Ausländerbetreuung

  • Die Anzahl der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache hält in den letzten Jahren immer um die 75 – 80%.
  • Bei uns werden die Kinder sowohl im Klassenverband, als auch in Begleitkursen in Deutsch gefördert. Seit dem Schuljahr 2007/08 wird auch ein besonderer Deutsch – Kurs für Kinder mit nicht deutscher Muttersprache angeboten.
  • Wir haben zwei Lehrer für muttersprachlichen Unterricht in Türkisch und Serbokroatisch.
  • Seit 5 Jahren ist Lesen Schwerpunkt in unserer Schule. Im Zuge dessen unterstützen wir unsere Schüler und Schülerinnen Literatur für sich selbst zu entdecken. Unsere Bibliothek hat ein breites Spektrum an Texten unterschiedlicher Genres um die spezifischen Interessen der Schüler und Schülerinnen zu erfassen.

2.1.3 TGM – Kooperation
Nahe unserer Schule ist das TGM (Höhere technische Bundeslehranstalt, https://www.tgm.ac.at/) und wir betreiben seit vielen Jahren eine sehr enge Kooperation mit diesem. Interessierte und begabte Schüler und Schülerinnen der 4. Klassen (1. Semester) und 3. Klassen (2. Semester) dürfen am Donnerstagnachmittag die TGM – Werkstätten besuchen und alle Bereiche kennenlernen. Viele unserer Schüler und Schülerinnen haben aufgrund dessen die Weiterbildung im TGM angestrebt und auch abgeschlossen.

2.1.4 Integrationsklassen

  • An unserer Schule gibt es Integrationsklassen. Unsere Lehrer und Lehrerinnen bilden gute Teams mit den Sonderschullehrern und -lehrerinnen. Die Kooperation wird von allen involvierten sehr hoch eingeschätzt.

2.1.5 Mehrstufenklasse

Mit dem Schuljahr 2009/10 haben wir mit einer Mehrstufenklasse begonnen. In dieser Klasse werden Kinder aller vier Schulstufen gemeinsam unterrichtet. Diese Klasse zeichnet sich durch die Vielfalt der Unterrichtsformen aus. Unsere Mehrstufenklasse ist eine Integrationsklasse.


2.1.6 Wiener Mittel Schule – Wir machen Schule

Seit dem Schuljahr 2009/2010 sind wir Wiener Mittel Schule. Dieser Schulversuch beinhaltet, dass alle Kinder nach dem Lehrplan der AHS Unterstufe unterrichtet und beurteilt werden.
Die Lerncoachingstunde, welche als zusätzliche Unterrichtsstunde angeboten wird, wird von den Kindern und LehrerInnen sehr begrüßt. Dies bedeutet, dass die Kinder sowohl in ihren sozialen Kompetenzen, als auch in den verschiedenen Lernformen unterrichtet und gestärkt werden. In der Wiener Mittel Schule wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, in Kern-, Leistungs- und Trainingskursen optimale Förderung zu erhalten.
Ein „native speaking“ Lehrer ist in den Klassen eingesetzt um Englisch als Arbeitssprache anzubieten.
Eine Schulsozialarbeiterin und eine Beratungslehrerin stehen den Eltern und SchülerInnen zusätzlich zu unserem Lehrkörper zur Verfügung.

Ab der 7. Schulstufe wird entweder nach der Stundentafel des Realgymnasiums oder des Gymnasiums unterrichtet. In unserer Schule besteht die Möglichkeit, ab der 3. Klasse Französisch als Pflichtgegenstand zu wählen, was den Übertritt in ein Gymnasium unterstützt.
Im heurigen Schuljahr haben wir als Schwerpunkt „Kinderrechte“ ausgesucht. Die Schwerpunkte der letzten Jahre: „Gewaltprävention“, „Höflichkeit“, „Freundliches Miteinander“ sowie „Pünktlichkeit“ werden immer wiederholt und haben zu wirklich guten Ergebnissen geführt.

Ab dem Schuljahr 2015/16 haben wir an unserer Schule das Projekt: „Wir machen Schule“. Dies bedeutet, dass die Arbeit in den Klassen – beginnend mit den ersten Klassen ab 2015 – vermehrt reformpädagogisch durchgeführt wird. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf das Offene Lernen gelegt. Die Kinder erarbeiten den Stoff zum Teil im Selbststudium, sowie in verschiedenen Unterrichtsformen. Das Ziel ist es, mit Abschluss der 4. Klasse ein vernetztes, allumfassendes Allgemeinwissen zu erlangen. Es liegen die Selbstorganisation und Durchhaltevermögen im Mittelpunkt, um auch in diesen Bereichen für die berufliche oder schulische Zukunft vorbereitet zu sein.

2.1.7 Nachmittagsbetreuung

Ein Positivum der Wiener Mittel Schule ist die ganztägige Betreuungsmöglichkeit. Dabei wird den Schülern und Schülerinnen nicht nur ein guter Mittagstisch geboten, sondern auch Lernzeiten, in welchen sie ihre Hausübungen unter Aufsicht der Lehrkräfte machen können und bei etwaigen Fragen Hilfe bekommen. Dadurch haben die Kinder zu Hause mehr Freizeit, die sie mit ihren Eltern verbringen können.

2.2 Projekte

  • An unserer Schule werden jährlich viele Projekte zu aktuellen Themen abgehalten: Gewaltprävention in Form von Peer – Mediation, Suchtprävention, Halloween, gesunde Ernährung, Sexualerziehung, soziales Lernen, Kinderrechte, Buddy – System, Robotik, …
  • Seit vorigem Winter haben wir einen Weihnachtsstand. In der Vorweihnachtszeit verkaufen wir gegen Spenden Selbstgebasteltes, sowie Marmeladen und Chutneys. Unseren SchülerInnen macht diese Abwechslung großen Spaß.
  • Für uns wird Schulpartnerschaft groß geschrieben. Daher veranstalten wir jedes Jahr Klassensprecherwahlen und auch die Wahl der Schulsprecher und -innen. Die Schüler und Schülerinnen haben regelmäßig Sitzungen, in denen sie ihre Probleme mit den anderen Klassensprechern und -innen diskutieren können. Sie besuchen auch die Sitzungen im Bezirksschulparlament.
  • Wenn die Möglichkeit besteht, fahren die Klassen im Sommer oder im Winter auf Schulsportwochen. Finanzielle Unterstützung ist von Seiten des Stadtschulrates gegeben.

3. Schulentwicklung

  • Wie der Schülerzustrom zeigt, hat sich unsere Schule in eine sehr positive Richtung entwickelt. Durch die Einführung der Informatik hat unsere Schule an Ansehen gewonnen, und wir konnten unseren Lehrerstand in den letzten Jahren um 32 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhöhen.
  • Wir beurteilen nun schon seit einigen Jahren mit neuen Arten der Leistungsbeurteilung wie LOB, Portfolio, Pensenbuch, parallel zum Notensystem
. Die alternative Beurteilung ist auch ein Bestandteil des Programms der Wiener Mittel Schule.
  • Die Führung vieler Mitarbeitergespräche hat zu einer recht homogenen Strukturierung des Lehrkörpers geführt. Die Leiterin wird auch in Zukunft danach trachten, die Harmonie im Lehrkörper zu erhalten. Dies wird durch schulinterne Fortbildungstage sowie durch Weihnachts- und Schulabschlussfeste forciert.

4. Schulpartnerschaft

Die Zusammenarbeit mit dem Elternverein funktioniert sehr gut und wir freuen uns, sehr engagierte Eltern in unserer Schule zu involvieren. Der Elternverein hat auch dankenswerter Weise an unserer Schule ein Schulbuffet und Getränkeautomaten veranlasst, um den Kindern die Möglichkeit der Schuljause zu bieten.

Das vorliegende Schulprofil wurde von den Schulpartnern beraten und beschlossen.

Wien, am 29.10.2015