19.05.2024-26.05.2024
Die Frage danach, wie es mit dem Bildungssystem in unseren Nachbarländern aussieht, hat uns im Kollegium immer schon interessiert. Wie gehen unsere Nachbarn mit den Herausforderungen durch die Fluchtmigration um? Welche Schwierigkeiten ergeben sich dadurch im Bildungssystem? Werden genug Ressourcen bereitgestellt? Findet, so wie in Österreich, inklusive Pädagogik in den Klassen statt? Gibt es ähnliche Lehrpläne für außerordentliche Schüler:innen? Wie werden begabte Schüler:innen gefördert? Diese Fragen bewogen uns dazu, unsere letzte Mobilität im Schuljahr 2023/24 in Prag zu verbringen. Folgende zentrale Punkte akkordiert mit unseren Lernzielen wurden mit den Kolleg:innen vereinbart:
- Tschechisches Bildungssystem
- Im Kontext der Fluchtmigration die Ist-Situation der Lehrkräfte in der Tschechischen Republik
- Architektur der Schule und Auswirkungen auf Schüler:innen
- Auswirkung von Fachklassen versus Stammklassen auf Schüler:innen – positive und negative Erfahrungen
- Inklusive Pädagogik und Schwerpunkte der Tschechischen Schule
- Der inklusive Umgang mit begabten Schüler:innen im Schulsystem, Förderung und Herausforderungen
In Prag hatten wir die Möglichkeit an zwei verschiedenen Schulen Job shadowing zu machen – einerseits bei „educanet“, einer privaten Gesamtschule mit Öffentlichkeitsrecht und andererseits in einer öffentlichen Gesamtschule. Das Tschechische Bildungssystem sieht für seine Schüler:innen, wie in Österreich, 9 Jahre Pflichtschule vor. Diese 9 Jahre werden in 5 Jahre Elementarschule und 4 Jahre Sekundarstufe 1 unterteilt. Nur herausragende Kinder gehen nach der Elementarschule in ein Gymnasium. Dies wird durch eine Eignungsprüfung nach der 5. Klasse gesondert festgestellt. Bis auf diesen kleinen Teil, gehen alle gemeinsam 9 Jahre in die Schule. Die Lehrer:innen berichteten uns, dass dieses System der Gesamtschule sehr gut funktioniere.
Am Ende der Pflichtschulzeit absolvieren alle Schüler:innen Abschlusstests in Tschechisch und Mathematik. Das Ergebnis dieser Tests entscheidet, ob man eine Berufsausbildung machen muss, oder einem die Türen zu einer weiterführenden Schulausbildung bzw. zur Matura offenstehen.
Die öffentliche Schule, die wir besucht hatten, ist architektonisch eine besondere Schule. Sie besteht aus mehreren Pavillons in denen jeweils 6 Klassen und ein Lehrerzimmer untergebracht sind. In jeweils 2 Pavillons sind die Stammklassen untergebracht, während in den anderen Pavillons Fachklassen sind. Es gibt einen Hauptpavillon, in dem sich die Mensa und Verwaltung und Direktion befindet. Zusätzlich gibt es noch 2 große Turnhallen, 2 Outdoorklassen und einen großen Sportplatz.
Insgesamt konnten wir interessante Einblicke gewinnen und sind inspiriert von den zahlreichen Eindrücken wieder nach Wien zurückgekehrt.